Wut bei Kindern – so gehst du damit um
Wut ist eins unserer stärksten Gefühle. Gerade bei wütenden Kindern fühlen wir uns oft hilflos. Diese Tipps und ein kleines Wutmonster sollen dir helfen, Wutsituationen gelassen zu meistern.
Warum ist Wut wichtig?
Nicht nur Wut, sondern alle Gefühle, die wir Menschen spüren, sind, wichtig. Aber gerade die Wut ist ein so starkes Gefühl, dass manche von uns dieses Gefühl regelrecht abtrainiert bekamen. Dabei führte insbesondere die Wut dazu, dass unsere Spezies überlebt. Ein natürlicher Schutzreflex bei Wut sind die Flucht, der Angriff oder die Starre. Alle drei Dinge halfen unseren Vorfahren bei der Begegnung mit wilden Tieren und dem Leben untereinander. Und diese Urinstinkte überlebten bis heute. Das Wissen darüber können wir nutzen, um in Wutsituationen im Alltag auszubrechen.
Wütende Kinder: Wie gehe ich damit um?
Vor allem kleinere Kinder werden regelmäßig von ihren Gefühlen überrannt. Kein Wunder, denn sie stecken mitten im Lernprozess und erst wenn ihr Gehirn die nötige Reife besitzt, sind sie auch in der Lage, ihre Gefühle zu regulieren. Und bis dahin brauchen sie unsere liebevolle Begleitung. Ein absolutes No-Go in einer Wutsituation – dein Kind weg schicken. Du vermittelst ihm damit das Gefühl, dass es nicht in Ordnung ist wütend zu sein → man macht das nicht. Zu diesem „man“ kommen wir in einem anderen Artikel. Was aber kannst du tun? Das Stichwort lautet Adlerperspektive. Ein Adler schwebt hoch oben in der Luft und besitzt von dort genug Abstand, um alles in Ruhe zu beobachten. Ist dein Kind richtig wütend, verharre nicht in dieser Situation, sondern werde zum Adler, Beobachter und Begleiter. Auf folgende Tipps kannst du außerdem zurückgreifen:
- Vorleben: Zeige deinem Kind im Alltag, dass es okay ist wütend zu sein. Formuliere die Wut als Ich Botschaft. Beispiel: „Jetzt habe ich mich aber darüber geärgert, dass das Glas umgefallen ist. Schade, dass es kaputt ist.“
- Wut annehmen und begleiten: Mache dir direkt bewusst, dass dein Kind der Wut erst einmal hilflos ausgeliefert ist und dich braucht. Zeige ihm, dass du da bist. Manche Kinder brauchen eine Umarmung, andere wollen das gar nicht. »Ich bin da«, »Ich helfe dir«, »Ich spüre deine Wut«, »Ich lasse dich nicht allein« – diese kurzen Sätze signalisieren deinem Kind, dass es nicht allein gelassen wird.
- Situation wechseln: Manche Kinder hilft es, die Situation zu wechseln. Vielleicht hast du aber auch selber das Bedürfnis, mit deinem Kind in einen anderen Raum zu gehen, weil es zu viele Zuschauer gibt. Dann macht das gemeinsam. Erkläre deinem Kind, dass du mit ihm vor die Tür gehst, damit es sich beruhigen kann und du ihm dabei hilfst und es nicht allein lässt.
- Wutmonster: Gefühle sind für Kinder sehr abstrakt. Rede mit deinem Kind über Wut und entwerft ein eigenes Wutmonster auf Papier. Erkläre deinem Kind, dass dieses Wesen immer größer wird, je wütender dein Kind ist. Das tolle ist aber, dass dein Kind selbst auch dafür sorgen kann, dass es wieder kleiner wird. Überlege gemeinsam mit deinem Kind, wie das funktionieren könnte. (Tief durchatmen, ein bestimmtes Lied singen, bis 10 zählen, 20-mal auf und ab hüpfen, 5 im Kreis drehen usw.) Beim nächsten Wutausbruch kannst du zum Beispiel sagen: Oje, das Wutmonster ist aber groß. Weißt du noch, wie wir es kleiner bekommen?
Wut gehört zum Leben dazu, auch deine eigene. Auch uns Erwachsenen fehlt oftmals der richtige Umgang mit diesem Gefühl, weil wir es anders gelernt haben. Reflektiere doch das nächste Mal deine Wutsituation. Frage dich, woher kommt meine Wut, was löst sie aus und wie kann ich etwas ändern?
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