Aufräumen mit Kindern: Tipps damit es besser klappt
Bei kaum einem anderen Thema prallen so viele unterschiedliche Meinungen aufeinander, wie beim Aufräumen mit Kindern. Manchmal auch schon bevor aus einem Paar Eltern werden, denn jeder benötigt ein unterschiedliches Maß an Ordnung zum Wohlbefinden.
Wie helfen Kinder beim Aufräumen?
Die Ordnung im Haushalt ist ein Dauerbrenner und führt in den meisten Familien irgendwann zum Streit. Wie oben beschrieben, besitzt jeder von uns eine andere Vorstellung von Ordnung. Das ist bei Kindern nicht anders. Das Bewusstsein über diesen Unterschied ist ein erster wichtiger Schritt. Jede Familie muss für sich herausfinden, wie alle Bedürfnisse berücksichtigt werden können. Mögliche Kompromisse können beim Aufräumen mit Kindern gefunden werden:
- Im Wohnzimmer darf das Spielzeug nur in einer bestimmten Ecke stehen.
- Im Wohnzimmer muss jeden Abend aufgeräumt werden.
- Im Kinderzimmer gibt es eine feste Ecke, in der die Kids selber entscheiden dürfen, wie viel Spielzeug herumliegt und auch wie lange.
- Der Boden im Kinderzimmer muss außerhalb dieser Ecke begehbar sein und am Abend aufgeräumt werden.
Selbstverständlich müssen sich alle Familienmitglieder wohlfühlen, es ist aber auch wichtig, den Kids eine Fläche zu lassen, für die sie selbst verantwortlich sind.
Mein Kind will nicht aufräumen.
Warum im Einzelfall die Kids nicht aufräumen wollen, findet ihr am besten in einem Gespräch heraus. Bevor es das nächste Mal so weit ist, reflektiert aber die vorausgegangenen Aufräumsituationen und überlegt, ob von den folgenden Gründen etwas zutrifft.
Falscher Zeitpunkt: Nicht selten bestimmen die Eltern, wann es Zeit zum Aufräumen ist. Das heißt aber nicht, dass auch die Kids dann schon bereit sind. Vielleicht sind sie gerade noch im Spiel vertieft oder in ihrem Kopf ist schon die nächste Spielidee. Dieser Moment sorgt für Unwillen einerseits und Unmut andererseits. Vielleicht hilft es euch, einen festen Tag oder eine feste Tageszeit auszumachen. Oder ihr findet in der konkreten Situation einen Kompromiss, dass die Kids zuerst noch ihre Sachen erledigen und ihr dann gemeinsam aufräumt.
Fehlende Anweisung: „Räum jetzt auf“ oder „Räum jetzt dein Zimmer auf“ sind Sätze, die leider selten zum Erfolg führen. Warum? Sie sind für unsere Kids zu abstrakt. Gib konkrete Hinweise, welches Spielzeug weggeräumt werden soll.
Kein fester Platz: Besitzen Gegenstände keinen festen Platz, sind Kids beim Aufräumen häufig überfordert. Hier hilft nur klare Vorgabe und Struktur. Überlegt euch gemeinsam, wo der Gegenstand fortan wohnt und räumt ihn immer an dieselbe Stelle. Kleine Dinge, die nie einen Platz finden, verstaut ihr am besten in einer „Schatzkiste“. Ist diese allerdings voll, heißt es aussortieren.
Vom Aufräumfrust zur Aufräumlust mit Kindern
Wie in vielen anderen Bereichen hilft es auch beim Thema Ordnung über unterschiedliche Vorstellungen zu sprechen. Ältere Kinder bringen häufig eigene Ideen und gute Vorschläge mit ein und fühlen sich dadurch ernst genommen. Vergiss auch nicht, dass Chaos nicht gleich Chaos bedeutet. Denn mit Kinderaugen betrachtet, handelt es sich vielleicht gar nicht um die größte Unordnung, sondern um eine clever ausgedachte Spielidee. Und Spielideen sind der entscheidende Impuls zu mehr Aufräumlust. Ob Schatzsuche oder Wettrennen, Aufräumen kann mit den folgenden Dingen auch Spaß machen.
- Ein großes Teil wurde in mehrere kleine Teile zerlegt? Kein Problem, veranstaltet einfach eine Schatzsuche, bei der die Kinder helfen müssen, die fehlenden Teile zu finden. Als Belohnung winkt am Ende das fertige Teil.
- Murmeln oder Autos liegen überall verteilt? Startet ein Wettrennen, wer die meisten Gegenstände an die passende Stelle rollt/fahren lässt.
- Führt das Power-Aufräumen ein. Hierfür setzt ihr euch eine bestimmte Zeit und versucht innerhalb dieser Zeit möglichst viel zu schaffen. Am Ende belohnt ihr euch und die Kids mit einem Keks oder etwas anderem Schönem.
- Musik oder ein Hörspiel beim Aufräumen sorgt gleich für gute Laune.
Auch beim Aufräumen gilt es, über seine persönlichen Bedürfnisse zu sprechen und gemeinsam eine Lösung zu finden. Für mich gehört auch immer eine Prise Respekt vor den Gegenständen der Kids dazu. Dazu ein kleiner Impuls, den du einfach kurz sacken lassen kannst.
Ein Kind hat die letzten Stunden damit verbracht, etwas ganz Tolles zu bauen, lässt es im Wohnzimmer stehen und geht bei Freunden spielen. Räumen wir das Bauwerk achtlos weg, befinden wir uns ganz schnell in der Adultismus-Falle.
Wir glauben, weil wir älter sind, haben wir das Recht, über das Spielzeug der Kinder zu entscheiden. Gleiches gilt übrigens auch für Sätze wie „Wenn du nicht aufräumst, dann schmeiße ich alles weg“ oder „Wenn du das nicht tust, dann bekommst du nie mehr etwas geschenkt“.
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