Einschlafbegleitung als Abendritual: So klappt’s
Geht der Tag zu Ende, wird es in vielen Familien wuselig. Die Einschlafbegleitung ist eine Möglichkeit von vielen, den Kindern eine ruhige Nacht zu bescheren. Mit diesen Tipps wird es für alle entspannt.
Was ist Einschlafbegleitung?
Die Einschlafbegleitung ist eines von vielen Abendritualen, die beim Übergang vom Tag in die Nacht helfen können. Kinder beim Einschlafen zu begleiten bedeutet, dass du oder eine andere Bezugsperson so lange beim Kind bleibst, bis dieses eingeschlafen ist. Ob im Familienbett oder im eigenen Bett, die Vorteile der Einschlafbegleitung sind immer die gleichen – Geborgenheit, Sicherheit und Stärkung des Urvertrauens. Die Dauer hierfür ist bei jedem Kind individuell und variiert auch je nachdem, wie der Tag im Allgemeinen war.
5 Impulse für eine entspannte Einschlafbegleitung
Wie immer gilt, dass jede Familie individuell für sich entscheiden muss, ob diese Möglichkeit ihr Weg ist. Und wenn du feststellst, dass es für euch nicht geeignet ist, ist das absolut in Ordnung. Denn das ist der wichtigste Impuls: Es muss für alle Beteiligten okay sein. Ist es für die begleitende Person nicht in Ordnung oder gar nervig, merkt das Kind diesen Stress und es fällt ihm noch schwerer, sich vom Tag zu verabschieden. Dies gilt übrigens für alle Rituale am Abend – je mehr wir unter Stress stehen, desto unentspannter wird der Ablauf.
Hier kommen 5 Impulse, die euch den Abend erleichtern sollen:
#1 Abendrituale
Egal ob mit oder ohne Einschlafbegleitung, Rituale erleichtern euch den Alltag mit Kindern. Denn eine tägliche Wiederholung gibt ihnen Sicherheit und Vorhersehbarkeit. Ein guter Startpunkt kann zum Beispiel das gemeinsame Abendessen sein. Ob ihr danach direkt in die Schlafanzüge hüpft oder noch ein Tagesabschlussspiel spielt, ist euch überlassen. Vielleicht müssen die Kinder aber auch noch einmal fünf spezielle Minuten haben. Was damit gemeint ist, liest du bei Punkt 2. Auch das Goldtröpfchen ist ein schönes Ritual.
#2 Spezielle Minuten
Sind deine Kids schon älter, sprich mit ihnen, was sie vor dem Zubettgehen noch erledigen müssen. Vielleicht kennst du es von dir selber, wie unbefriedigend es ist, wenn du eine unerledigte Sache vor dir her schiebst. Ältere Kinder wollen in dieser Zeit vielleicht noch ein Bild fertig malen. Aber auch noch einmal bewusst kuscheln oder fünf Minuten bewusst albern sein sind eine Möglichkeit, den Tag achtsam und bewusst zu beenden.
#3 Den Tag abschließen
Ein Problem, das häufig bei der Einschlafbegleitung auftritt, ist ein nie endender Redeschwall nach dem Vorlesen. Hier kann es helfen, sich bewusst vor dem Lesen noch einmal Zeit zu nehmen und mit den Kindern über ihren Tag zu sprechen. »Was hat dich heute gefreut?«, »Gab es etwas, das total doof war?«, »Ist noch etwas in deinem Kopf, worüber du reden möchtest?«, »Brauchst du noch etwas, bevor die Nacht beginnt«?: Alles das sind mögliche Fragen, um mit deinen Kindern ins Gespräch zu kommen. Denn gerade an wuseligen Tagen fallen den Kids erst am Abend, wenn sie zur Ruhe kommen, Dinge ein, die sie beschäftigen.
#4 Einschlafbegleitung auch als Me-Time nutzen
Um ehrlich zu sein, mag ich den Ausdruck Me-Time nicht besonders. Warum das so ist, verrate ich dir noch in einem anderen Artikel. An dieser Stelle passt er aber ganz gut. Je nachdem, wie lange dein Kind zum Einschlafen braucht, spricht nichts dagegen, diese Zeit sinnvoll für dich zu nutzen. Ob Hörbuch per Kopfhörer, ein Buch oder die nächste Einkaufsliste, du kannst diese Zeit nutzen. Sei dir bewusst, dass dein Kind dies am Anfang natürlich sehr spannend finden wird. Redet miteinander, dass du sehr gerne da bleibst, aber die Zeit auch nutzen möchtest.
#5 Kein Druck – weder von außen noch von innen
Nicht das erste Mal kommt dieser Tipp von mir. Und er kommt von Herzen für dich. Setze dich selber nicht unter Druck und noch wichtiger, lasse dich nicht unter Druck setzen. Kinder brauchen Zeit, um Veränderungen zu verarbeiten. Auch kleine Dinge im Alltag könnten dazu führen, dass das Einschlafen am Abend mal schwerer fällt. Nehmt euch Zeit und Raum für euch und die Kinder. Und auch wenn Tante Hildegard meint, jetzt müsste das Kind aber mal alleine schlafen, oder um sieben Uhr ins Bett, statt um acht Uhr – dann lass sie das denken. Ihr habt als Familie gemeinsam die Kapitänsmütze auf.
Vielleicht ist dir beim Lesen eine Sache aufgefallen – die Worte Zeit und reden fielen ziemlich oft in meinem Text. Und auch in meinen weiteren Artikeln wirst du viel darüber lesen, dass Kinder und Familien Raum, Zeit und Kommunikation brauchen, um zu wachsen und sich zu entwickeln. Dem gegenüber steht unser oftmals hektischer Alltag. Und auch wenn es uns nicht jeden Tag gleich gut gelingen kann, glaube ich daran, dass ein gewisses Maß Entschleunigung uns allen guttut. Dabei helfen dir vielleicht auch meine Parenting Sätze, die du ganz leicht in deinen Alltag einbauen kannst.
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