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Was ist Büffelzeit und wieso sind Hausaufgaben unnötig?

Beitrag befasst sich mit dem Thema Kindergartenfrei

Hausaufgaben: Warum wir sie nicht brauchen und wie Büffelzeit hilft

Eine Schule ohne Hausaufgaben – ein Traum für viele Schüler und manche Eltern. Du zweifelst? Dann erfahre, wie es auch ohne gehen kann.

Warum sind Hausaufgaben unwichtig?

Sowohl eine Studie des Institutes für Berufliche Fachrichtungen an der Uni Dresden als auch eine Studie des neuseeländischen Pädagogen John Hattie zeigen, was viele Schüler*innen schon seit langem wissen: Hausaufgaben bringen nichts. Bereits in den 60er-Jahren gab es erste Untersuchungen zum Thema Hausaufgaben, die ebenfalls nahelegten, dass gute Schüler*innen nicht noch besser wurden und schlechte Schüler*innen keinen Mehrwert hatten. 

Warum haben wir im Jahr 2025 dann immer noch Hausaufgaben? Nicht alle, aber einige Lehrkräfte sprechen sich ebenfalls für das Abschaffen der Hausaufgaben vor allem in der Grundschule aus. Woran liegt es also dann? Ich löse auf: Es sind die Eltern, die wollen, dass die Kids nach wie vor am Nachmittag Hausaufgaben erledigen und somit ihren Lernerfolg steigern. Aber wer hat denn nun recht und wenn Hausaufgaben so wichtig sind, warum sind dann nicht alle Schüler*innen gleich gut? Wie so oft im Leben gibt es nicht nur schwarz und weiß, sondern auch noch was dazwischen. Lass uns mal schauen, wie die Büffelzeit eine Verbindung zwischen den Parteien herstellen kann.

Was ist die Büffelzeit?

In einigen Schulen gibt es sie schon – die Büffelzeit. Vielleicht trägt sie an eurer Schule auch den Namen Lernzeit oder etwas Vergleichbares. Hinter der Büffelzeit stecken feste Zeiten, die die Kinder mit der Lehrkraft und ihrer Klassengemeinschaft nach dem Unterricht in der Schule verbringen. Sie bleiben also an manchen Tagen länger in der Schule und haben dafür nachmittags keine Hausaufgaben mehr zu erledigen. Eigentlich eine tolle Sache, aber es gibt auch Kritiker mit folgenden Argumenten:

  • Einblick in den Lernfortschritt: Viele Eltern befürchten, den Einblick in den Lernfortschritt zu verlieren. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie der Einblick in der Vergangenheit funktioniert hat und wie transparent die Lehrperson informiert. Bei einem guten Informationsfluss ist das kein Problem.

  • Lernzeit trotz Büffelzeit: Die Büffelzeit ersetzt selbstverständlich nicht routinemäßige Aufgaben und Vorbereitungen auf Klassenarbeiten. Manche Eltern kritisieren, dass Kinder trotz Büffelzeit zu Hause noch Aufgaben erledigen müssen. Aber ob Büffelzeit oder Hausaufgaben – routinemäßige Aufgaben bleiben.
  • Zeitverlust: Nicht wenige Kinder sind sehr früh mit ihren Pflichtaufgaben fertig. Im Idealfall erhalten sie dann von der Klassenleitung individuelle Aufgaben entsprechend ihren Kompetenzen. Nun könnten Eltern annehmen, dass diese Zeit für die Kinder verloren ist, die Praxis zeigt aber, dass es Kinder häufig gar nicht stört.

Schauen wir uns nun an, was für eine Büffelzeit spricht:

  • Chancengleichheit: In der Büffelzeit arbeiten und lernen die Kids im Klassenverband mit Lehrkräften und unterstützen einander. Themen, die nicht verstanden wurden, können noch einmal erarbeitet und erklärt werden.
  • Eine individuelle Förderung: Während Hausaufgaben für alle gleich sind, soll die Büffelzeit Schüler*innen individuell fördern. Häufig gibt es einen kleinen Anteil Pflichtaufgaben, den alle Kids erledigen müssen, und anschließend kann die Lehrkraft individuell fördern.
  • Erhöhte Selbstständigkeit: In der Büffelzeit lernen Kinder, ihre Aufgaben selbstständig zu erledigen, sich bei Fragen an ihre Klassenleitung oder andere Kinder zu wenden und andere Kids zu unterstützen. Das ist ein guter Grundstein, eine selbstständige Arbeitsroutine aufzubauen.
  • Bessere Lernmotivation: Das Gießkannenprinzip entfällt größtenteils bei der Büffelzeit und wird ersetzt durch individuelle Förderung. Schwächen werden geschwächt und Stärken gestärkt.

In meinem damaligen Job sprach meine Chefin immer von der eierlegenden Wollmilchsau. Ein irrealer Zustand, den es auch in der Schule nicht geben wird. Wir werden nie die perfekte Situation für alle Beteiligten erreichen, aber wir müssen mutig sein, neue Wege zu gehen und die Kids im Blick zu haben. Sie haben es verdient, in der Schule pädagogisch wertvoll betreut zu werden. Sie sollten Lernstrategien erlernen und ihr Wissen anschließend vertiefen können. Eine Förderung entsprechend ihren Stärken und Schwächen ist zielführender als ein »das haben wir schon immer so gemacht«.

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